Presseartikel

28 Oktober 2019

Album-Kritik: Kultur Journal Regensburg, November 2019

Taming the Shrew: Cure

Der Widerspenstigen Zähmung! Der Bandname trifft beim zweiten Longplayer der mittlerweile überregional abgefeierten Retro-Rock-Combo Taming the Shrew mehr als noch beim Vorgänger den Nagel auf den wuscheligen Kopf. Das schwierige zweite Album nämlich mit einer eher getrageneren Nummer wie Don’t anzufangen, ist schon mutig. Freilich mündet der Opener in einen ekstatischen Jam-Teil und das Quintett lässt der band-immanenten Spielfreude munter ihren Lauf, aber auch insgesamt wirkt die Band sortierter und wesentlich fokussierter als auf dem wilden Erstling. Die Single Cure präsentierte die Band bereits songorientierter, wenn auch nicht gezähmt, denn auch hier wird das Thema bis zur Sechs-Minuten-Grenze variiert und dabei heftig gesteigert. Dennoch, so meint man, liegt der Schwerpunkt bei Cure mehr auf dem Song an sich als dass dieser nur Grundgerüst für wilde Jam-Orgien ist. Egal ob Breathe, Blue The Night oder Her Name: Jeder Song sitzt und könnte für sich abseits der Album-Reihenfolge bestehen. Mit Sent Me Overseas haut das Quintett zudem eine astreine Pianoballade raus, die durchaus auf dem einen oder anderen Klassiker aus der goldenen Ära Platz gehabt haben könnte. Unbedingt erwähnt werden muss außerdem, dass sich das Material auf Albumlänge durchaus organisch anhört und das bei TTS unverkennbare Live-Feeling auch aus der Dose gut zu reproduzieren vermag. Kurzum, Taming The Shrew haben im ansonsten eher rückwärts gewandten Retro-Genre im Vergleich zum ohnehin mächtigen Debüt einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht: Einer Fortsetzung zur bisherigen Erfolgskarriere dürfte nicht viel im Weg stehen. Und trotzdem gilt die Devise: Auf Platte schon sehr toll, live noch um Längen besser! Unbedingt reinhören und dann hingehen! Heinz Lehmann

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