Presseartikel

12 August 2016

CD-Kritik: Kultur Journal Regensburg, August/September 2016

Shakespeare zitieren und dann feinsten 70ies Rock aus der Hüfte ballern, das ist mal ein geschickter Move! Und wenn man diesen Kniff als Newcomer Band so unprätentiös und so gekonnt einfach hinkriegt, verdient das schon mal Achtung! Und auch beim Hören des ersten Albums der nicht mehr Widerspenstigen hab ich mir des Öfteren im Geiste die Frage gestellt: Nein, das kannst du doch nicht bringen, oder!? Machen die das jetzt wirklich? Hut ab, musst du dich erst mal so trauen: drei Minuten lange Intros, Songs von teilweise acht Minuten Länge, lange Jamparts und dieser verflucht lässig rausgehauene Hippie-Vibe, das ist schon sehr mutig und teilweise gewagt. Eine Gradwanderung, denn das kann nämlich auch mal richtig in die Hose gehen und total nerven. Tut es aber nicht. Ganz im Gegenteil! Auf heartbeatspoetry wird der Mut belohnt, denn das Ganze ist für ein Debütalbum schon ein echt brutaler Knaller. Ein bisschen überdreht, abwechslungsreich und mitreißend! Der Regensburger Psychedelic-Blues-Fünfer trägt das wild pumpende Herz am rechten Fleck und den retrolastigen Groove im Gepäck. Neben Norbert Staudte an Piano und Hammond (!) und Josef Zweck an der Gitarre, überzeugt vor allem Ausnahme-Sängerin Daniela Liebl mit einer unfassbaren Hingabe und einer stimmlichen Bandbreite, die sich hinter einer Brittany Howard (Alabama Shakes) oder einer Lisa Kekaula (The Bellrays) nicht verstecken muss. Und immer wenn man denkt, jetzt Vorsicht, Dani übernimm dich nicht, die beeindruckende Erkenntnis: Doch, sie macht das! Auch die Rhythmusgruppe, bestehend aus Heinrich Gmach (Bass) und Jochen Weinmüller (Drums), groovt wie die menschgewordene Retro-Disco und zwingt förmlich dazu, sich ordentlich mitzubewegen. Generell: das Prädikat „tanzbar“ verdient heartbeatspoetry eindeutig, niemand, der beim Hören nicht wenigstens schaukelt oder mit dem Fuß wippt. Live MUSS das Ganze umso mehr ein absolutes Spektakel sein (und laut Augen- und Ohrenzeugen ist es das). Nachdem es in den nächsten Wochen mehrfach die Gelegenheit gibt, das Quintett live zu erleben, lässt sich abschließend nur feststellen: Widerspenstigkeit hilft hier nix, tanz, du Zwiderwurz!

Artikel Download

Leave a Reply

Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.