Konzert Kritik: Album Release – Alte Mälzerei Regensburg
Er-em-Online – Kritik zum Konzert am 25. Juni in der Alten Mälzerei
„So gute Rockmusik wie früher gibt’s doch längst nicht mehr“! Wie oft ist dieser Spruch zu hören. Ich behaupte das Gegenteil. Auch wenn sich jemand mit ganz neuen Entwicklungen in der Rockmusik so gar nicht anfreunden mag. Zugegeben, ich bin auch ein glühender Anhänger der Rockmusik aus der „glorreichen Ära“ der späten 60er und 70er Jahre. Auch bei mir lösen Fender-Rhodes und Schweineorgel-Klänge sowie der typische Röhrenverstärker-Gitarrensound ganz andere Gefühle aus, als beispielsweise die polierten Keyboardsounds und Synthieklänge der 80er. Doch auch die 80er haben wir lange schon überwunden und seit den 90er Jahren sprießen nun wirklich wieder unzählige Bands aus allen Ecken der Welt empor, die sich ganz dem Sound der woodstock-Ära verschrieben haben. Es sind Bands wie die junge Regensburger Formation TAMING THE SHREW. Mancher mag das schlicht als Retro-Rock abqualifizieren. Bitte, soll er. Doch wer am 25. Juni TAMING THE SHREW bei ihrem Album Release-Konzert in der Alten Mälzerei in Regensburg miterlebt hat, der konnte eine junge energiegeladene Band erleben, die mit exzellenten, einfallsreichen Songs überzeugte und den Keller letztlich zum Kochen brachte. Ja, die Musik klingt wie aus den frühen 70er Jahren – schöne betörende Gitarrenparts, die einen in höhere Sphären entführen, eingebettet in herrlich gurgelndem Hammondorgel Sound. Gekrönt durch die ergreifend ausdruckstarke Stimme, dieser unglaublich energiegeladenen Sängerin, Dani Liebl. Ich hatte nicht nur einmal dieses unbeschreibliche Gänsehaut-Gefühl. Es beschlich einem immer wieder aufs Neue. Die Band selbst beschreibt sich als Psychedelic-Blues-Rock-Band. So manch ein Plattenhändler würde ihr neues Album vielleicht sogar in das Fach „Progressiv-Rock“ einordnen. Ja, ja, schwierig mit den Schubladen! Aber die ungefähre Ecke ist klar. Natürlich mag sich die Band die ein oder andere Inspiration bei 70er Bands wie Frumpy, vielleicht noch Julian´s Treatment, Stone The Crows oder Analogy geholt haben. Und doch klingen sie wieder ganz anders, haben sie ihren eigenen Stil gefunden. Manche Besucher verglichen die Sängerin mit Janis Joplin. Nun ja, bisschen durchgeknallt mag sie schon sein, aber sie ist sicher keine der unzähligen Imitatorinnen der weißen Blues-Ikone. Sie hat ihren ganz eigenen, schrägen, witzigen Stil. Auch bezüglich ihrer Bühnen-Performance. Wie dem auch sei, letztlich war es ein fantastischer Konzertabend, die Mälze-Besucher waren teils völlig überrascht, beeindruckt und überwältigt. Am Ende konnten sie gar nicht genug bekommen. Somit kann ich nur jedem 60er/70er Rockfan -ob jung oder alt- empfehlen diese Band bei einem ihrer Auftritte demnächst in Regensburg und der Region anzuhören bzw. anzuschauen. Macht euch selbst ein Bild.
Wärmstens ans Herz gelegt sei euch ihr Debut-Album „Heartsbeatspoetry“. Erschienen beim Münchner „Ohrwaschl Records“ -Label, das in Sammlerkreisen bestens bekannt ist. Anspieltipp: „So Dumb Am I“. Ich bin mir sicher: Von dieser Band werden wir noch öfter hören.